Der Panamahut
Alles über Herstellung, Flechtarten, Feinheitsgrade und das Zusammenrollen von Panamahüten
Der typische Panamahut ist weiss bis ecru, hat eine breite Krempe und ein schwarzes Band. Das ist zwar korrekt, deckt die unglaubliche Vielfalt von Panamahüten aber bei weitem nicht ab.
Ein Panamahut ist auch heute noch Handarbeit
Panamahüte sind kein Massenprodukt. Noch heute werden sie in Ecuador, teilweise auch in Mexiko, von Hand hergestellt. Der Herstellungsprozess beginnt mit der Gewinnung des Toquilla-Strohs. Es wird nach dem Trocknen von der Mitte der Krone her nach aussen zur Krempe hin geflochten. Am Ende wird der Krempe wird das Stroh zurückgebunden und überstehendes Material abgeschnitten.
Danach braucht der Hut eine ausgiebige Wäsche, je nach gewünschter Farbe auch eine weiter Bleichung.
Damit der Panamahut seine endgültige Form erhält, wird er unter Einwirkung von Feuchtigkeit, Druck und Wärme in Metallformen gepresst.
Dieser Arbeitsschritt wird meist nicht von den Flechtern ausgeführt, sondern von speziell dafür eingerichteten Manufakturen, die nicht unbedingt in Ecuador liegen müssen. Auch in der Schweiz und in Europa gibt es Hutmanufakturen, die in Ecuador handgeflochtene Rohlinge, sogenannte Hutstumpen, einkaufen und daraus einen Hut fertigen. Von daher ist es durchaus möglich echte Panamahüte in „Swiss made“ anzutreffen.
In einem letzten Schritt wird der Hut garniert. Er erhält ein zierendes Band rund um die Krone und ein weiches Innenband für den Tragekomfort.
Toquilla Stroh – das Material der Panamahüte
Panamastroh wird aus den Blättern der Toquillapalme gewonnen. Die Palmen werden von Kleinbauern oder Hutflechtern angebaut und in gepflückt. Die Blattstrünke kommen kurz ins kochende Wasser, um danach im Schatten zu trocknen. Danach werden sie aufgebrochen und die einzelnen Fasern herausgelöst. Mit Schwefeldämpfen werden die einzelnen Fasern danach gebleicht und erneut getrocknet.
Farben
Panamahüte werden typischerweise in weiss-gebleichter Variante, oder naturefarben bis hellbraun angeboten. Dabei handelt es sich um die natürliche Farbe des Toquillastrohs, resp. um das gebleichte Stroh. Immer beliebter werden aber auch Panamahüte aus gefärbtem Stroh, die in allen Farben des Regenbogens erhältlich sind.
Feinheitsgrade bei Panamahüten
Verschiedene Feinheitsgrade sollen angeben wie es um die Qualität eines Panamahutes steht. Da das Grad-System nicht genormt ist, ist es aber nicht besonders verlässlich und lässt höchstens innerhalb einer Marke einen Vergleich zu.
Auch die Anzahl der Ringe an der Krone (Vueltas) kann nicht wirklich als Qualitätsmerkmal gewertet werden, sind die einzelnen Hüte doch in unterschiedlicher Flechtart hergestellt und haben nicht immer eine gleich hohe Korne.
Ein anderes Messsystem vergleicht die Dichter der Fasern pro Quadratzoll.
Unabhängig von den Qualitätsangaben der Hersteller gilt, dass ein fein geflochtener Panamahut teuerer ist als einer der aus breiten Toquilla-Fasern gefertigt ist.
Flechtarten
Da das flechten der Panamahüte auch heute noch grösstenteils Handarbeit ist, gibt es viele verschiedene Flachtarten. Am häufigsten sind aber folgende:
- Brisa: Flechtart mit „Diamantenmuster“
- Twisted: Panamahüte mit eingeflochtenen Lüftungslöchern, meist in einem attraktiven Muster rund um den Kopf
- Cuenca: Flechtart mit dezentem Fischgrat-Muster
- Crochet: hier wird der Hut nicht geflochten, sondern gehäckelt
- Fancy: Flechterei mit verschiedenfarbigem Stroh
Panamahüte rollen oder nicht?
Wer schon einmal nach Süd- oder Mittelamerika gereist ist, kennt die viele Strassenhändler und Ladenbesitzer, die einen die Vorzüge der feilgebotenen Panamahüte schmackhaft machen. Einer davon ist, dass man den Hut klein zusammenrollen und in der gleich dazu erhältlichen Schachtel nach Hause transportieren kann.
Zu Hause gibt es dann eine böse Überraschung, wenn das schöne Souvenir plötzlich nur noch ein trauriger Haufen Stroh ist.
Schuld daran ist nicht etwa eine schlechte Qualität, sondern das trockene europäische Klima. Es trocknet das Panamastroh zu stark aus, sodass der Hut brüchig wird und nach dem Auspacken zu Hause nie mehr in seine ursprüngliche Form zurückfindet.
Deshalb lautet die Antwort ganz klar „Nein“. Im europäischen Klima kann man Panamahüte nicht rollen.
Selbst beim An- und Ablegen des Hutes sollte man Fingerspitzengefühl beweisen, sonst kann er vorne am Kopfteil nämlich brechen. Viele Panamahüte die in Europa endgefertigt werden, sind deshalb mit einer Silikonfuge versehen, die diesen empfindlichen Teil des Hutes vor Brüchen schützt.
Panamahüte richtig pflegen
Mit der richtigen Pflege kann ein Panamahut Sie über viele Jahre begleiten. Weiter ist auch das Handling im Alltag entscheidend.
- An-/ Ausziehen: Greifen Sie den Panamahut immer seitlich an der Krempe, nicht etwa vorne an der Krone.
- Vor Hitze schützen: Lassen Sie den Hut nicht an der Sonne liegen. Vorsicht auch im abgestellten Auto, das sich stark aufheizen kann.
- Gelegentlich befeuchten: Ein feiner Zerstäuber oder der Dampf aus der Dusche spenden dem Material Feuchtigkeit.
- Nässe vermeiden: Schützen Sie Ihren Panamahut vor Regen und Wasser.
- Reinigen: Getrocknete Verschmutzungen entfernt man am besten mit einer Hutbürste. Speckige Innenbänder lassen sich mit einem trockenen Naturschwamm oder Waschbenzin ( an unauffälliger Stelle testen) putzen.
Herkunft des Panamahutes
Ursprünglich stammt der Panamahut aus Ecuador, wo er vor allem in den Stadten Montecristi, Jipijapa und Cuenca hergestellt wird. Aber schon Mitte des 19.Jahrhunderts importierte ein mexikanischer Priester die für Panamahüte benötigten Toquilla-Palmen, sodass Mexiko zweiter wichtiger Hersteller des beliebten Strohhutes ist.
Namensherkunft
Der Panamahut, der ja eigentlich aus Ecuador stammt, verdankt seinen Namen gleich mehreren Ereignissen.
So durften im 19.Jahrhundert Güter aus Südamerika nur über die Zellstelle in Panama in die USA eingeführt werden. Der Panama-Zollstempel wurde jedem Hut aufgedrückt, egal woher er stammte.
Weiter trug der US-Präsident Theodore Roosevelt beim Besuch der Panamakanal-Baustelle im 1906 einen Panamahut, das Bild und der Name des Panamahutes gingen um die Welt.
Ein Hut als UNESCO Kulturerbe
Im Jahr 2012 ist der Panamahut zu einer besonderen Ehre gekommen. Seit daher zählt das flechten von Hüten aus Toquilla-Stroh als immaterielles Kulturerbe. Es ist eine Kunsthandwerk, das von Generation zu Generation weitergegeben wird.